Was bringen Antirutschmatten?

Was bringen Antirutschmatten?

Neben den Spanngurten selbst gibt es noch einiges weiteres Zubehör, welches sich als notwendig oder zumindest sehr hilfreich erweist bei der Ladungssicherung. Ganz vorne mit dabei ist wohl Zubehör, welches noch mehr Sicherheit beim Verzurren von Ladung bietet. Dazu gehören Anti-Rutsch-Matten, Kantenschutzwinkel und Palettenstopp. Aber auch praktische Teile wie Extra-Fittinge, Zurrpunkte oder Zurrschienen sind unschlagbar, um Ladung so entspannt und effizient wie möglich zu sichern. In meinem Shop findest du alles an Zubehör für Spanngurte, was das Herz begehrt. Damit du genau weißt, welche Teile du wofür brauchst und wie sie funktionieren, gehe ich auf die einzelnen kleinen bis größeren Helfer im folgenden Artikel ein.

Ist die Antirutschmatte eine Ladungssicherung?

Anti-Rutsch-Matten sind absolut unschlagbar, wenn es um die Sicherung von Transportgut geht - dabei können sie sowohl als Zwischenlage zwischen zwei Transportstücken fungieren als auch als Unterlage zwischen Ladefläche und Ladung. Und ob du es glaubst oder nicht - Anti-Rutsch-Matten können dir eine Menge Zeit, Aufwand und im Bestfall sogar Geld sparen!

Warum das so ist? Lies unten weiter. Anti-Rutsch-Matte Transporter Laderaum

Wie funktioniert die Anti-Rutsch-Matte?

Was die Anti-Rutsch-Matte so wirkungsvoll macht, ist ihre Fähigkeit, einen Mindestgleitreibwert zu gewährleisten. Nun fragst du dich wahrscheinlich: “Was soll das denn sein?!” 

Es gibt insgesamt drei verschiedene Arten der Reibung zwischen zwei Ladegütern bzw. zwischen dem Ladeuntergrund und der Ladung: Die Rollreibung, die Haftreibung und die Gleitreibung. Rollreibung entsteht in der Regel nur, wenn sich Schmutz wie Steinchen oder Sand zwischen Ladung und Ladefläche befindet - dies sollte grundsätzlich vermieden werden, indem Ladung immer auf besenreinen Flächen transportiert wird.

Dann gibt es noch die Haftreibung, dies ist der Widerstand, den ein Ladungsgegenstand im Ruhezustand dem Verrutschen auf dem Untergrund entgegensetzt.

Und schließlich gibt es noch die Gleitreibung - das ist die Widerstandskraft, die zwischen einem sich schon in Bewegung befindlichen Objekt und der Ladefläche entsteht. Da beim Transport von Gütern meist dynamische Kräfte zum Tragen kommen, wird bei der Sicherung von Ladung von der Gleitreibung ausgegangen - daher der Begriff des Gleitreibwertes.

Anti-Rutsch-Matten ermöglichen nun einen festgelegten Gleitreibbeiwert - dieser wird in µ angegeben und sollte µ= 0,4 nicht unterschreiten. Je höher der Gleitreibbeiwert, also einfach gesagt die Reibung, desto besser. Bei Anti-Rutsch-Matten wird grundsätzlich von einem Reibbeiwert von µ= 0,6 ausgegangen. Das bedeutet, dass sich eine Reibkraft von 60% auf das Ladungsgewicht ergibt.

“Und wie spart mir das nun Zeit, Aufwand und sogar Geld?”, fragst du dich? 

 Anti-Rutsch-Matte Ladungssicherung im Transporter

Schauen wir uns folgendes Beispiel an:

  • Nehmen wir mal an, du willst eine Ladung mit 3000 kg Gewicht transportieren

  • Wir gehen davon aus, dass du deine Ladung durch Niederzurren mit einem Zurrwinkel von 60 Grad sicherst

  • Deine Ladung befindet sich auf Holzpaletten, es hat geregnet, deshalb ist die Ladefläche leicht feucht - wir gehen von einem Gleitreibbeiwert von 0,2 µ aus

  • Damit deine Ladung unter gegebenen Umständen wirklich sicher an Ort und Stelle bleibt, brauchst du sage und schreibe 23 Spanngurte (mit einer Vorspannkraft von 300 daN)

  • Wenn du nun aber eine Anti-Rutsch-Matte unter deine Ladung legst erhöht sich der Gleitreibbeiwert auf 0,6 µ

  • Gemäß dieser Rechnung würdest du nun nur noch etwa 3-5 Zurrgurte zur Sicherung benötigen!

Anti-Rutsch-Matten erhöhen also erheblich die Sicherheit beim Transport von Ladung und ersparen dir ggf. eine Menge Aufwand, was das Verspannen mit Spanngurten angeht. 

Woraus bestehen Anti-Rutsch-Matten?

Die meisten Anti-Rutsch-Matten bestehen aus Vollgummi, PU (Polyurethan)-gebundenem Gummigranulat oder schaumstoffbeschichtetem Material. Tatsächlich gibt es auch rutschhemmende Matten aus Papier oder Pappe. Im normalen Gütertransport werden in der Regel Anti-Rutsch-Matten mit einer Stärke von 3-5 mm verwendet, beim Schwerlasttransport dagegen können die Matten gerne mal 6-15 mm dick sein.

Bei der Auswahl der richtigen Anti-Rutsch-Matte für deine Zwecke solltest du folgende Kriterien beachten:

  • Art der Ladung: Um welches Material handelt es sich? Holz auf Holz hat beispielsweise schon einen höheren Gleitreibbeiwert als glattes Metall auf Holz. Davon ist auch abhängig, welches Material die Anti-Rutsch-Matte haben sollte
  • Gewicht der Ladung: Je schwerer die Ladung ist, desto dicker und härter sollte die Anti-Rutsch-Matte sein, da diese sonst ein- oder gar durchgedrückt wird
  • Auflagefläche: Je kleiner die Auflagefläche ist, besonders in Proportion zum Ladungsgewicht, desto härter sollte die Matte sein 
  • Leistungsfähigkeit: Angaben wie die Temperaturempfindlichkeit oder der Gleitreibbeiwert sollten stets von Herstellerseite ersichtlich sein und helfen bei der Auswahl der richtigen Anti-Rutsch-Matte für deine Zwecke
  • Zertifizierung: Ich lege dir ans Herz, rutschhemmende Matten zu kaufen, die gemäß VDI 2700 und der aktuellen DIN EN 12195 zertifiziert sind - das ist ein hinreichendes Qualitätsmerkmal und du bist im Schlimmstfall bei einem Unfall auf der sicheren Seite

Fazit: Du solltest dir vor allem bewusst machen, was du transportieren möchtest und von welchem Hersteller du deine Anti-Rutsch-Matten beziehst.

 Antirutschmatten

Regeln & Normen für Anti-Rutsch-Matten 

Wie oben bereits erwähnt, gelten auch bei Anti-Rutsch-Matten wieder die Normen VDI 2700 und DIN EN 12195. Darin sind jeweils Tabellen mit Standardwerten definiert, von denen im Normalfall ausgegangen werden kann. Die Richtlinie für die sogenannten “rutschhemmenden Materialien” der VDI 2700, Blatt 15, legt Qualitätsmerkmale und Kriterien für Anti-Rutsch-Matten fest. Sie besagt, dass diese über eine bestimmte Reißdehnung und Zugfestigkeit verfügen müssen. Diese Normen sind zwar als “Regeln der Technik” anzusehen, allerdings werden sie im Ernstfall durchaus zur Rückverfolgung hinreichender Ladungssicherung verwendet. Als Verantwortliche benennt die VDI 2700 in Blatt 14-16 nicht nur den Fahrer, sondern ebenso den Fahrzeughalter und den Verlader. Sollte es zu einem Unfall aufgrund mangelnder Ladungssicherung kommen, werden alle genannten Personen zur Rechenschaft gezogen.

Grundsätzlich ist die Verwendung von Anti-Rutsch-Matten nicht explizit vorgeschrieben, aber durchaus das Mitführen und Verwenden von “geeigneten Ladungssicherungsmitteln” - §31 und §31b StVZO. Dieses Gesetz gilt tatsächlich für alle im Verkehr befindlichen Fahrzeuge. 

Und natürlich kommt hier auch wieder §22 der StVO zum Tragen: Jegliche Ladung muss so verstauen werden, dass sie selbst bei einer Vollbremsung oder plötzlichen Ausweichmanövern nicht verrutscht, umfällt, hin- oder herrollt oder Lärm verursacht. Hierbei leisten Anti-Rutsch-Matten wirklich gute Dienste.

Die Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen legte fest, dass der Gleitreibbeiwert von µ = 0,4 nicht unterschritten werden darf bei der Ladungssicherung. Außerdem werden sie auch als Bemessungsgrundlage für Ordnungswidrigkeiten gemäß §22 der Straßenverkehrsordnung herangezogen.


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