Wissenswertes über Spanngurte
Wissenswertes über Spanngurte
Die Welt der Spanngurte ist deutlich umfangreicher - und auch spannender! - als viele vielleicht denken mögen.
Hier möchte ich dir eine grobe Übersicht geben, was es alles Wissenswertes rund um das Thema Zurrgurte gibt - und was du auf jeden Fall wissen musst, wenn du mit ihnen arbeitest.
Zunächst einmal gibt es verschiedene Arten von Spanngurten. Im verlinkten Artikel gehe ich darauf nochmal im Detail ein. Für einen ersten Überblick reicht es aber zu wissen, dass es einteilige und zweiteilige Spanngurte gibt. Einteilige Spanngurte haben meist am einen Ende ein Verschlusselement wie etwa ein Klemmschloss oder eine Ratsche und bestehen ansonsten nur aus dem Gurtband, entweder mit oder ohne Endbeschlag (Haken, Karabiner etc.).
Ein zweiteiliger Spanngurt dagegen besteht aus zum Beispiel der Ratsche, einem kurzen Gurtband mit auf der einen Seite und einem sogenannten langen Losende mit beispielsweise einem usw. dran.
Der zweiteilge Spanngurt ist somit der Allrounder und für die meisten Anwendungsfälle geeignet, weswegen er sich großer Beliebtheit erfreut.
Was die verschiedenen Anwendungsgebiete angeht, sind Zurrgurte so vielseitig wie die Ladungen, die es so zu transportieren und sichern gibt.
Ob du nun dein Motorrad auf dem Anhänger mitnehmen, Skiausrüstung auf dem Autodach verstauen oder Ladung im LKW sichern möchtest, Spanngurte sind dein Freund und Helfer.
Mit am wichtigsten ist es außerdem zu wissen, wie du deine Spanngurte richtig , welche Zurrarten es gibt, was es mit den und dem so auf sich hat und welche du bei der Nutzung unbedingt kennen solltest.
Allgemein gebräuchliche Abkürzungen & Begriffe
Die Europäische Norm EN 12195 ist eine Norm zur Ladungssicherung auf Verkehrsfahrzeugen und bestimmt, welche Angaben auf Grundlage welcher genormten Berechnungen gesetzlich vorgeschrieben auf Zurrgurtetiketten festgehalten werden müssen. Auch zu weiteren Anschlagmitteln wie Zurrgurten-, ketten oder Zurrdrahtseilen sind durch diese Norm die jeweiligen Anforderungen festgelegt.
Auf Grundlage der EN 12195-2 findest du also auf dem Sicherheitsetikett eines jeden Spanngurts alle Angaben, die für eine sichere Verwendung wichtig sind - zumeist als geheimnisvolle Abkürzungen, die man erstmal kennen und verstehen muss.
Und genau das findest du hier - verständliche Erklärungen inkl. Beispiele zu den jeweiligen Angaben - so dass du keine Probleme mehr haben wirst, dich in der Handhabung mit deinen Spanngurten zurechtzufinden.
daN - Was bedeutet die Abkürzung daN?
Bei der Abkürzung daN handelt es sich um eine Maßeinheit, die du vor allem auf Zurrgurtetiketten, Airline-Fittingen oder auch auf Airlineschienen finden wirst. Was es genau mit der Einheit daN auf sich hat und warum es so wichtig für dich ist, über diese Bescheid zu wissen, erfährst du im folgenden Artikel.
Die Einheit daN
Kommen wir erstmal zum grundsätzlichen Verständnis, was daN eigentlich heißt. Das “N” steht für die Einheit Newton, abstammend vom Entdecker dieser Kraft Isaak Newton. Newton beschreiben dabei die Gewichtskraft, welche sich aus der Masse des Objekts multipliziert mit der Erdanziehungskraft ergibt.
Das “da” bedeutet deka, was so viel wie “mal 10” heißt. Stelle es dir so vor: Wenn ein “dl”, also ein Deziliter, ein Zehntel von einem Liter beschreibt, dann ist ein Dekanewton ein Newton mal 10 gerechnet, also 10 Newton. Ein Dekanewton entspricht also etwa 1 Kilogramm an Masse. Merke dir aber zur Sicherheit lieber die genauere Angabe von 1,02 kg.
Wenn du nun also auf einem Zurrgurtetikett zum Beispiel 2500 daN Zugkraft liest, dann bedeutet das, dass der Spanngurt im geraden Zug ca. 2550 kg halten kann. In diesem Fall solltest du aus Sicherheitsgründen dann entweder auf mehrere Spanngurte oder einen setzen, der mehr als 2500 halten kann.
Abkürzung - WLL
Was hat es eigentlich mit dieser mysteriösen Abkürzung "WLL" auf Spanngurten auf sich? Wie so gut wie alle anderen Begriffe, die du im Zusammenhang mit Spanngurten und Ladungssicherung wissen musst, erkläre ich dir auch diesen einfach und verständlich in diesem Artikel.
“WLL” steht für "Working Load Limit" oder auf Deutsch "Arbeitslastgrenze" oder “Tragfähigkeit”. Das ist die maximale Belastung, die ein Spanngurt oder ein anderes Anschlagmittel sicher tragen kann, ohne ein Sicherheitsrisiko darzustellen. Die Angabe dieser maximalen Traglast ist bei Dingen wie einem Spanngurt vorgeschrieben und dort normalerweise auf dem Etikett oder den beiliegenden Dokumenten als Angabe in
Kilogramm zu finden. Wichtig zu wissen: Der dort beschriebene Wert bezieht sich auf die maximale Arbeitslast unter idealen Bedingungen.
Denk daran, dass es wichtig ist, diese Grenze nicht zu überschreiten, da dies die Sicherheit deiner Ladung und ggf. anderer Verkehrsteilnehmer gefährden könnte.
Abkürzung - LC
Na, hast du dich schon mal gefragt, was die Abkürzung "LC" auf dem Sicherheitsetikett eines Spanngurts bedeutet? Falls du schwere Güter als nur ein paar Bretter oder leichte Umzugskisten transportieren willst, solltest du diesen Wert jedenfalls kennen und dir ganz genau anschauen. Also, let’s go.
"LC" steht für "Lashing Capacity", was auf Deutsch so viel wie "Zurrkraft" oder “Zugkraft” bedeutet. Das ist eine wichtige Information, denn sie sagt dir, wie viel Gewicht der Spanngurt sicher halten kann. Steht auf deinem Spanngurt zum Beispiel “LC 1500 daN”, dann darf dieser Spanngurt mit maximal 1500 Kilo (1,5 Tonnen) auf geradem Zug belastet werden. Warum 1500kg? Weil die Einheit “daN” für Dekanewton steht und etwa ein Kilo an Masse beschreibt. Eine genauere Erklärung findest du im Artikel zu daN.
Also, wenn du vorhast, schwere Dinge zu transportieren, ist es entscheidend, die LC-Angabe zu beachten. Vergiss nicht, dass Sicherheit immer an erster Stelle steht! Happy Zurren!
Für was steht STF?
Und noch eine dieser lustigen Abkürzungen. Auch wenn du dir jetzt vielleicht denkst, was das eigentlich alles soll - wenn es um die Verwendung von Spanngurten geht, dann ist auch dieser Wert wieder sehr hilfreich - auch, um den Ladungstransport so sicher wie möglich zu gestalten.
Der Abkürzung “STF” steht für “Standard Tension Force”, was auf Deutsch so viel wie “normale Spannkraft/ Vorspannkraft" bedeutet. Er beschreibt die gesamte Kraft deines Spanngurtes, bestehend aus dem Spanngurt und der Ratsche.
Dieser Wert berechnet sich wiederum stets unter Annahme einer genormten Handkraft (SHF = Standard Hand Force) von 50 daN. Das ist die Kraft, die aufgebracht werden muss, um die Ratsche zu bedienen.
Steht auf deinem Spanngurtlabel also “STF 500 daN” und “SHF 50daN”, dann kannst du deine Ratsche mit maximal 50 daN Handkraft auf 500 daN festzurren. 500 daN sind dann die Vorspannkraft, die du mithilfe der Ratsche auf das Zurrmittel übertragen hast.
Was bedeutet SHF bei Spanngurten?
SHF - nicht zu verwechseln mit STF - steht für “Standard Hand Force” und bezeichnet, wie der englische Name schon vermuten lässt, die normale Handkraft, die auf die Ratsche des Zurrgurts maximal ausgeübt werden kann. Was den Standard angeht, wird hier von 50 daN ausgegangen. Das würde ca. 50 Kilo entsprechen, die du an die Ratsche hängst, bis sie
nicht mehr gezogen werden kann. Diese Handkraft ist notwendig, um die Spannkraft (STF) eines Spanngurts ebenfalls bestimmen zu können.
Was bedeutet gerader Zug beim Spanngurt?
Wenn du schon mal einen Spanngurt in der Hand hattest, dann ist dir sicherlich schon mal die Abkürzung LC ins Auge gefallen. Sie steht für Lashing Capacity, also die zulässige Zugkraft bzw. Belastbarkeit in daN (Dekanewton). So weit so gut. Dieser Wert bezieht sich auf den sogenannten geraden Zug. Der gerade Zug ist eine Art der Ladungssicherung, bei der der Zurrgurt direkt an der Ladung angebracht und anschließend zu Zurrpunkten der Ladefläche gespannt wird. Diese Art der Verspannung nennt man auch Direktzurren.
Hier gibt es wiederum diverse Möglichkeiten, wie du deine Ladung je nach Last, Beschaffenheit und Gegebenheit der Ladefläche verspannen kannst. Hier erfährst du mehr darüber.
Fazit:
Der gerade Zug ist die Ladungssicherung von der Ladung selbst direkt zur Ladefläche.
Was bedeutet Umreifung beim Spanngurt?
Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich bei dieser Art der Ladungssicherung mit einem Spanngurt um eine Technik, bei der der Spanngurt um die Ware gezurrt wird. Dabei wird der Zurrgurt auf einer Seite der Ladung, zum Beispiel an einem Zurrpunkt an der LKW-Wand oder in einer Airlineschiene eingehängt, um die Ladung gespannt und auf der anderen Ladungsseite wieder an einem solchen Zurrpunkt befestigt. Die Ladung wird somit auf den Boden gepresst und dadurch fixiert. Da sich bei der Umreifung der Zurrweg verdoppelt (um die Ware geschlungen), kann sich auch die mögliche Bruchlast verdoppeln - das solltest du also unbedingt beachten, um deine Ware heile an deinen Zielort zu bringen.
Was bedeutet Bruchlast?
Und ein weiterer Begriff, den du dir unbedingt gut einprägen solltest, wenn du deine Ladung mit Spanngurten und anderem Zubehör sicherst - es geht um die Bruchlast. Diese besagt, wie viel Belastung dein Spanngurt maximal aushält, bevor er “bricht” bzw. reißt. Dieser Wert hängt also zum einen vom Material und der Breite des Spanngurts ab und zum anderen natürlich von der Krafteinwirkung. Dieser Wert wird ebenso wie die zulässige Zugkraft (LC), Vorspannkraft (STF) oder Handkraft (SHF) in daN (Dekanewton) angegeben.
Diesen Wert findest du nicht nur auf dem Sicherheitsetikett deines Spanngurts, sondern auch auf anderen Anschlagmitteln wie Seilen oder Ketten - sogar auf den Airlineschienen muss dieser Wert stehen, da er maßgeblich für eine sichere Verwendung ist. Wenn du dich für die Umreifung deiner Ware mit dem Spanngurt entscheidest, solltest du beachten, dass sich die Bruchlast durch das doppelte Umlegen des Gurtbandes um die Ware verdoppeln kann.
Good to know: Falls es zu einem Unfall beim Transport deiner Ladung kommen sollte, werden solche Details auf jeden Fall von der Versicherung gecheckt. Entscheide dich also für hochwertige Sicherungsmittel und halte dich an die Angaben auf den Etiketten, um auf der sicheren Seite zu sein.
Hinterlassen Sie einen Kommentar