Welche Aufgabe hat der Kantenschutz?

Kantenschutz – Schutz für Ladung, Zurrmittel und Sicherheit im Transport

Beim Transport von Gütern wirken enorme Kräfte: Beschleunigungen, Bremsungen, Kurvenfahrten oder Erschütterungen können dazu führen, dass sich Ladung verschiebt oder beschädigt wird. Besonders gefährlich sind scharfe Kanten und Ecken – sie können Zurrmittel wie Spanngurte beschädigen, die Ladung selbst in Mitleidenschaft ziehen oder im schlimmsten Fall die Verkehrssicherheit gefährden.

Eine wirksame Lösung dafür ist der Kantenschutz. Er schützt sowohl das Transportgut als auch die eingesetzten Sicherungsmittel und sorgt für mehr Stabilität beim Transport.

Warum ist Kantenschutz so wichtig?

  1. Schutz der Zurrmittel – Scharfe Kanten können Spanngurte oder Hebebänder beschädigen oder sogar durchtrennen. Reißen sie während der Fahrt, ist die Ladung ungesichert – eine erhebliche Gefahr für Fahrer und andere Verkehrsteilnehmer.

  2. Schutz der Ladung – Der Druck des Spanngurts wird durch den Kantenschutz gleichmäßiger verteilt. So werden Kratzer, Dellen oder Brüche vermieden, die besonders bei empfindlichen Materialien wie Holz, Glas oder Kunststoff schnell entstehen können.

  3. Sicherheit im Straßenverkehr – Ungeschützte Kanten können bei Unfällen oder starken Bremsungen gefährlich werden, wenn Teile herausragen oder abbrechen.

  4. Wirtschaftlicher Vorteil – Weniger Schäden an der Ladung bedeutet weniger Reklamationen, geringere Versicherungsaufwände und ein professionelles Auftreten gegenüber Kunden.

Kantenschutzwinkel 25mm aus Kunststoff

Was gilt als „scharfe Kante“?

Im Bereich der Ladungssicherung spricht man von einer scharfen Kante, wenn gilt: Der Kantenradius (r) ist kleiner als der Durchmesser des Zurrmittels.

Das bedeutet: Auch wenn eine Kante mit bloßem Auge harmlos aussieht, kann sie bei Belastung Spanngurte einschneiden. Besonders kritisch sind Metallplatten, Betonfertigteile oder Bauelemente mit schmalen Auflageflächen.

Rechtliche Grundlagen und Normen

In Deutschland regeln die Vorschriften der Straßenverkehrsordnung (StVO) sowie die Richtlinien der VDI 2700 (Ladungssicherung auf Straßenfahrzeugen), dass Ladung so zu sichern ist, dass sie auch bei plötzlichen Fahrmanövern nicht verrutscht oder herunterfallen kann.

Laut diesen Normen muss bei scharfkantiger Ladung zwingend Kantenschutz eingesetzt werden, um sowohl die Gurte als auch die Transportgüter zu schützen. Wer hier nachlässig ist, riskiert Bußgelder, Punkte in Flensburg und im Ernstfall auch die Haftung bei Unfällen.

Kantenschutzwinkel 65mm aus Kunststoff

Materialien für Kantenschutz

Je nach Art und Gewicht der Ladung kommen unterschiedliche Materialien infrage:

  • Metall: Extrem robust, ideal bei sehr schweren oder scharfkantigen Gütern wie Metallplatten oder Steinblöcken.

  • Kunststoff: Leicht, preisgünstig und vielseitig – geeignet für die meisten Transporte. Bei extrem schweren Lasten ist jedoch Metall vorzuziehen.

  • Pappe: Kostengünstig und ausreichend für leichte, weniger scharfkantige Güter. Schützt vor allem vor Druckstellen und Kratzern.

  • Schaumstoff, Gummi oder Silikon: Flexibel, vibrationsdämpfend und ideal für empfindliche Oberflächen, jedoch nicht für extreme Belastungen.

  • Gewebe (Polyester/Polypropylen): Kantenschutzband zum Umwickeln, schützt vor Kratzern, jedoch nicht für scharfe oder schwere Ladungen geeignet.

  • Luftpolsterfolie: Praktisch für leichte Güter, um Stöße und Kratzer zu vermeiden – aber keine Lösung für scharfe Kanten.

Arten von Kantenschutz

  • Kantenschutzwinkel: Der Klassiker – wird einfach über die Kante gelegt, Spanngurte lassen sich hindurchfädeln. Besonders effektiv durch gleichmäßige Druckverteilung.

  • Kantenschutzschiene: Stabilisiert längere Kanten, meist aus Kunststoff, ähnlich robust wie der Winkel.

  • Kantenschutzplatte: Wird auf den Gurt gefädelt und an der Kante positioniert. Eher für leichtere oder weniger scharfe Kanten geeignet.

  • Abriebschutzschlauch: Umhüllt den Gurt direkt und schützt diesen vor Abnutzung – nicht für sehr scharfe Kanten oder schwere Güter gedacht.

  • Kantenschutzecken aus Pappe: Einfach, preiswert und für Kartonagen oder leichtere Transporte geeignet.

 

Kantenschutzwinkel 50mm aus Kunststoff

Praxisbeispiele für den Einsatz

  • Baustoffe: Metallträger, Betonplatten oder Holzbohlen werden oft mit Spanngurten gesichert. Ohne Kantenschutz können die Gurte einschneiden oder das Material beschädigen.

  • Möbel- und Umzugstransporte: Hier schützt Kantenschutz empfindliche Oberflächen vor Kratzern, z. B. bei Schränken oder Glasplatten.

  • Lebensmittel- und Verpackungsindustrie: Kartons oder Paletten mit Folienumwicklung profitieren von leichten Papp- oder Kunststoffkanten, die Druckstellen verhindern.

  • Maschinentransporte: Schwere Geräte mit scharfkantigen Metallgehäusen erfordern besonders robusten Schutz aus Metall oder Hartkunststoff.

Tipps zur Anwendung von Kantenschutz

  1. Immer vor der Ladungssicherung anbringen – nur so entfaltet der Kantenschutz seine volle Wirkung.

  2. Passend zum Transportgut auswählen – Material, Gewicht und Kantenform berücksichtigen.

  3. Richtig positionieren – direkt an der gefährdeten Kante, eng anliegend.

  4. Sicher befestigen – je nach Ausführung durch Klemmen, Kleben oder Schrauben fixieren, damit nichts verrutscht.

  5. Regelmäßig prüfen – Kantenschutz kann sich bei längeren Fahrten lösen oder verrutschen, daher empfiehlt sich eine Kontrolle bei Pausen.

Fazit

Kantenschutz ist eine einfache, aber äußerst wirkungsvolle Maßnahme, um Sicherheit und Qualität beim Transport zu gewährleisten. Er schützt Zurrmittel und Ladung gleichermaßen, beugt Unfällen vor und reduziert Schäden.

Durch die richtige Auswahl und Anwendung des passenden Kantenschutzes lassen sich nicht nur Gefahren vermeiden, sondern auch Kosten und Ärger ersparen. Zudem entspricht der Einsatz den gesetzlichen Anforderungen der Ladungssicherung und trägt dazu bei, dass Transporte professionell und zuverlässig durchgeführt werden können.


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